Kreislaufwirtschaft kurz erklärt
In einer Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe wie auch daraus produzierte Güter effizient und so lange wie möglich genutzt. Material- und Produktkreisläufe werden geschlossen, damit Rohstoffe immer wieder von Neuem verwendet werden können. Abfall wird, falls er entsteht, zur Währung. Davon profitieren sowohl die Umwelt als auch die Volkswirtschaften.
Die Kreislaufwirtschaft verlangt ein neues, umfassenderes Denken und den Einbezug und die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Die genauere Planung zahlt sich dadurch aus, dass die Abhängigkeit von steigenden Rohstoffpreisen sinkt und sich je nach Geschäftsmodell die Kundenbeziehung bzw. -bindung intensiviert.
Die Kreislaufgrafik unten beleuchtet die Phasen und die jeweiligen dazugehörigen Überlegungen

© pusch.ch
Zahlen und Fakten
Klimaziele und KLW
Die EU will bis 2050 klimaneutral werden und die Schweiz zieht mit. Ein konsequenter Shift hin zu erneuerbaren Energien würde gemäss der Ellen MacArthur Foundation bereits 55% der CO2-Emissionen einsparen. Die restlichen 45% entstehen unter anderem durch die Art, wie wir unser Land bewirtschaften und durch die Produktion all der Güter wie Möbel, Elektronik, Kleider, Fahrzeuge oder auch Strassen und Gebäude. Mit Kreislaufwirtschaft können wir die gesteckten Klimaziele erreichen: mit radikalem Umdenken und dem Fokus auf eine möglichst lange Nutzungsdauer sowie auf geschlossene Kreisläufe.
Materialnutzung und Wiederverwendung
In der Schweiz ist die Kreislauf-Materialnutzungsquote seit dem Jahr 2000 zwar gestiegen, dennoch lag sie 2018 gerade mal bei 13%. Ein Grossteil davon ist Bauschutt (Bafu). Der Rest endet unwiederbringlich als Abfall.
Zur gleichen Zeit lag der inländische Materialkonsum jedes Jahr bei fast 100 Mio. Tonnen. Der Earth Overshoot Day war 2020 am 8. Mai, d.h. bereits dann hatte die Schweiz ihre nachhaltig nutzbaren Ressourcen für dieses Jahr verbraucht.
Kreislaufwirtschaft in der Schweiz
Obwohl die Schweiz "Weltmeister" im Recycling ist; Kreislaufwirtschaft ist hierzulande noch nicht verbreitet, trotz grosser Neugierde und Wissensdurst. Es gibt erste politische Vorstösse wie beispielsweise die Parlamentarischen Initiative Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken. Weitere Ansätze sind die Revision des öffentlichen Beschaffungsgesetz BöB mit mehr Fokus auf nachhaltiger Beschaffung und das revidierte CO2 Gesetz. Auf europäischer Ebene stimmt der Green Deal hoffungsvoll.
Kreislaufwirtschaft in der EU
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Deutschland: Hier steigt die Kreislaufwirtschaft zu einer wichtigen Wirtschaftsbranche auf. Sie beschäftigt bereits 310‘000 Mitarbeitende und erzielt einen Umsatz von 84 Milliarden Euro. Die Wertschöpfung ist in knapp einem Jahrzehnt um 31 Prozent auf 28 Milliarden Euro gestiegen. Bericht.
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Niederlanden: Die Niederlande sind globaler Spitzenreiter im Rennen um Kreislaufwirtschaft. Die Regierung hat ehrgeizige Ziele: bis 2030 zu 50 % und bis 2050 zu 100 % zirkulär sein. Bericht.