Eine Allianz aus Akteuren der Schweizer Stahl- und Immobilienbranche prüft die Praxistauglichkeit, Stahlprofile im Kreislauf zu halten. Stahlprofile gelten als besonders kreislauffähig, da sie in ihrer vorhandenen Form ausgebaut und direkt in neue Bauten integriert werden können. Ein Parkhaus der Christoph Merian Stiftung in Basel dient der Allianz als Prototyp-Projekt.
Grössen der Schweizer Stahl- und Immobilienbranche haben sich zusammengetan, um das Potential von Stahlprofilen in der Kreislaufwirtschaft besser zu verstehen und praxistauglich zu machen. Im Rahmen eines runden Tisches Anfang November kamen Vertreter*innen des Stahlbau Zentrum Schweiz, Christoph Merian Stiftung, Empa/NEST,
in situ, ZPF Ingenieure, Madaster und sumami zusammen und beschlossen gemeinsam die Kreislauffähigkeit von Stahlprofilen in der Schweiz zu fördern. Zum runden Tisch wurde vom Projekt-Team Einkaufskompass und dem Branchenverband metal.suisse eingeladen.
Um die gemeinsame Vision umzusetzen, folgen nun erste Schritte. Die Allianz hat ein erstes Prototyp-Projekt gefunden, an dem alle Beteiligten die Wiederverwendung von Stahlprofilen in der Praxis erlernen können: Ein Parkhaus in Basel der Christoph Merian Stiftung, das abgerissen werden soll.
Unterstützend dabei ist das Baubüro in situ, das bereits Projekte in diesem Rahmen umgesetzt hat. Es wird nun untersucht, wie die Demontage der Stahlprofile im Basler Parkhaus gelingen kann, wo die Stahlprofile neu eingesetzt werden und wo sie in der Zwischenzeit gelagert werden können.
Wiederverwendung von Stahlprofilen kann Bau-Emissionen stark reduzieren
Das starke Wachstum der Schweizer Baubranche hat einen grossen Einfluss auf den Energie- und Ressourcenverbrauch der Schweiz. Jährlich steigt das verbaute Material um 63 Millionen Tonnen an. Es überrascht also nicht, dass die Baubranche, vor allem durch Abbruch, auch die grössten Abfallmengen der Schweiz produziert.
Jedoch muss nicht alles, was abgebrochen wird, Abfall sein. Vieles wie bspw. Beton, Fassadenelemente, Fenster oder Türen könnte wiederverwendet werden. Für eine durchgehende Wiederverwendung fehlen jedoch noch die entsprechenden Lieferketten, insbesondere eine effiziente Logistik und Qualitätssicherung.
Stahlprofile sind hier besonders kreislauffähig, denn sie können in ihrer vorhandenen Form ausgebaut und meist direkt in neue Bauten integriert werden. Dabei entsteht kein Material- oder Qualitätsverlust und vor allem wird keine Energie für eine Einschmelzung oder Neuformung benötigt.
Durch diese Energie-Einsparung können so auch direkt beim Bau Treibhausgasemissionen reduziert werden. Die direkte Wiederverwendung von Baumaterialen ohne Recycling stellt den grössten Hebel bei der Einsparung von Emissionen in der Baubranche dar.
Kontakt:
Alberto Cerri, Projektleiter Einkaufskompass, cerri[at]oebu.ch, +41 79 761 57 55
Andreas Steffes, metal.suisse, asteffes[at]handel-schweiz.com, +41 76 426 34 01, metalsuisse.ch