Ressourcenknappheit und Klimawandel machen deutlich: Die Zukunft der Produktion liegt in der Kreislaufwirtschaft. Um den Weg dorthin zu beschleunigen, hat Pusch zusammen mit mehreren Partnern das Projekt «Einkaufskompass» gestartet.
Obwohl die Schweiz immer wieder als «Weltmeisterin» im Recycling bezeichnet wird, ist die Kreislaufwirtschaft hierzulande noch nicht verbreitet. Die meisten Produkte haben einen geradlinigen Lebenszyklus: Sie werden produziert, konsumiert und dann häufig ungenügend oder gar nicht wiederverwertet. Das muss sich ändern. Denn durch Ressourcenknappheit und Klimawandel wird je länger je klarer: Ressourcenverschleiss war gestern, die Zukunft gehört der Kreislaufwirtschaft.
In einer Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe wie auch daraus produzierte Güter effizient und so lange wie möglich genutzt. Material- und Produktkreisläufe werden geschlossen, damit Rohstoffe immer wieder von Neuem verwendet werden können. Das verlangt nach einem neuen, umfassenderen Denken und setzt voraus, dass alle beteiligten Akteurinnen und Akteure entlang der Wertschöpfungskette sich gegenseitig einbeziehen und zusammenarbeiten.
Ressourcen im Kreislauf zu halten, hat erhebliche Vorteile: «Benützen wir Produkte wie Metall oder Textil länger oder rezyklieren sie, wird ihre Materialeffizienz erhöht und wir benötigen weniger neue Rohstoffe. Da der Rohstoffabbau sehr energieintensiv ist, sparen wir mit der Kreislaufwirtschaft nicht nur Rohstoffe, sondern reduzieren auch unseren Energieverbrauch sowie unsere CO2-Emissionen. Es führt daher zukünftig kein Weg an der Kreislaufwirtschaft vorbei», erklärt Alberto Cerri, Leiter des Projekts «Einkaufskompass », das die Organisationen Öbu, Shift Switzerland, Swisscleantech, Magicprojects und die Stiftung Pusch gemeinsam ins Leben gerufen haben.
Innovative und individuelle Lösungen für Unternehmen
Während die bestehende Plattform «Kompass Nachhaltigkeit für kleinere und mittlere Unternehmen» dabei hilft, die Beschaffung und das Lieferkettenmanagement nachhaltig zu gestalten, fokussiert das Projekt «Einkaufskompass» vollständig auf die Kreislaufwirtschaft. Es verfolgt das Ziel, die Nachfrage nach kreislauffähigen Produkten in Schweizer Unternehmen massgeblich zu erhöhen. Um kreislauffähige Produkte für den Einkauf attraktiver zu machen, setzen die Projektpartner auf einen neuartigen Ansatz: Sie arbeiten direkt mit den Einkaufs- und Verkaufsabteilungen der Unternehmen zusammen.
So lassen sich konkrete, individuelle sowie branchenspezifische Lösungen in Richtung Kreislaufwirtschaft erarbeiten. Die Leuchtturmprojekte sollen anderen Unternehmen des Sektors aufzeigen, dass – und vor allem wie – der Schritt in die Kreislaufwirtschaft bei der Beschaffung von Rohstoffen und Halbfabrikaten möglich ist. «Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft werden immer mehr zum Megatrend», ist Cerri überzeugt. Diese Entwicklung werden auch Städte und Gemeinden vermehrt spüren – oder gar mitsteuern. Es gilt, kreislauffähige Angebote zu erkennen, zu entwickeln, umzusetzen und auch einzufordern. Dazu kann die öffentliche Hand ebenso ihren Beitrag leisten wie private Unternehmen.
Das Team von «Einkaufskompass» will in verschiedenen Branchen ansetzen. Nach einem erfolgreichen Testlauf im Sommer 2020 läuft das Projekt für den Sektor Arbeitsbekleidung bereits. Ebenfalls in den Startlöchern sind die Branchen White Goods (grosse Haushaltsgeräte) und Gastronomie. Bald folgt ein weiterer Sektor. Die Anschubfinanzierung erhielt das Projekt von «MAVA Foundation».